Baugeschichte

PFARRKIRCHE MARIÄ HIMMELFAHRT SANDELZHAUSEN

***BAUGESCHICHTE

„Liber parochialis“, erstellt als Pfarr- und Ortschronik von Pfarrer Franz X. Kern in den vierziger Jahren des 20sten Jahrhunderts, als er von den Nationalsozialisten in seiner Seelsorgetätigkeit stark behindert worden ist.

In seinem umfangreichen mit viel Mühe handschriftlich (alte Deutsche  Schrift) Anfang der 40er Jahre  erstellten  „Liber parochialis“ versucht Pfarrer Franz X. Kern aufgrund der vorhandenen Quellen die Geschichte der Pfarrei und der Ortschaft Sandelzhausen aufzuzeigen. So beginnt er die Baugeschichte der Pfarrkirche mit den abgebildeten Zeilen: „Als die älteste Kirche hier, und somit als die erste Pfarrkirche müssen wir zweifelsohne die Michaelskirche ansprechen, die 844 erwähnt wird. Sie war eine Eigenkirche. (Anmerkung: Sie befand sich wohl dort, wo heute das Pfarrheim „Am Michaeliberg“ steht). Wann die jetzige Pfarrkirche ins Leben trat, ist nicht zu eruieren“.

„Im Jahr 1273“ – so Pfarrer Kern – „wird das Vorhandensein von zwei Kirchen in Sandelzhausen gemeldet“…

Die Michaelskirche – für die zunehmende Zahl der Gottesdienstbesucher zu klein geworden – verlor an Bedeutung und wurde über die Jahrhunderte dem Verfall überlassen. Die Ruine wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts abgetragen und durch eine Kapelle ersetzt, welche aber bereits 1843 wohl in Verbindung mit einem Brand wieder gänzlich beseitigt wurde.

Dr. Fuchs hält in seinem Inventarverzeichnis fest: „Die heutige Pfarrkirche steht in weitgehend freier Lage an flach nach Süden hin ansteigendem Terrain am südwestlichen Ortsrand.Sie birgt als vermutlich älteste Substanz Teile eines gotischen Baus, wohl aus dem späten 13. /  früh. 14.  Jh. Dies sind die untersten drei Turmgeschosse sowie das Kirchenschiff (vor der Erweiterung von 1953). … Im ausgehenden 15. Jh. erfolgte eine tiefgreifende Neubaumaßnahme…. Der Barock brachte verschiedene Umgestaltungen ohne große bauliche Eingriffe. Im spät. 19. Jh. folgte eine vollständige Neugestaltung des Inneren im Stil der Neugotik. In den 1950er Jahren wurde diese Ausstattung wieder verworfen und zerstört. 1953 wurde die Kirche nach Westen verlängert.“

  Ostansicht der Pfarrkirche

Ähnliches ist in den „Kunstdenkmäler Bayerns“ verzeichnet. Der jetzigen Kirche, die in ihrer spätgotischen Anlage in das 15 Jahrhundert datiert werden kann, ist die ursprünglich wohl in hölzerner Bauweise erstellte erste Kirche gewichen. „Über die Baugeschichte der jetzigen Pfarrkirche ist wenig bekannt. Aus dem Baubefund ergibt sich, dass Schiff und Turm (beide aber nicht unverändert) die frühesten Bestandteile sind. Chor und südliche Seitenkapelle entstammen der Spätgotik.“ (Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Mainburg. S.146).

Der nicht eingezogene Chor ist mit dem Sterngewölbe und den figürlichen Konsolen (viermal Engelbrustbilder mit Schriftrollen bzw. Tartschenschilden und viermal Männerbrustbilder mit Spruchbändern) um 1500 anzusetzen. Eindrucksvoll ist der Schlussstein im Chorschluss mit einem Relief der Mutter Gottes mit Kind. (Dr. Fuchs hat im Rahmen der Registrierung der Kunstgegenstände in den Pfarreien durch seinen Fotografen die vom Boden aus schwer zu erkennenden Elemente, die im Folgenden abgebildet sind, dankenswerterweise sichtbar gemacht.)

Ebenso beachtenswert sind die Steintafeln, die als Grabdenkmäler für die „Herrschaften“ im Kirchenboden eingelassen waren und bei der letzten Renovierung in der Apsis, im rückwärtigen Teil der Kirche und im westlichen Eingangsbereich jeweils an den Wänden angebracht wurden.

Über viele Epochen wurde wegen der anscheinenden Baufälligkeit immer wieder an einen Neubau gedacht, der aber nie zustande kam. Letztendlich mussten Teilsanierungen ausreichen, auffällig zu sehen am an der Südseite angebauten viergeschossigen Turm.

Pfarrkirche – Nordseite mit dem Alten Schulhaus, das in den 90-er Jahren Parkplätzen weichen musste (50er Jahre – Foto Pfarrarchiv)

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Sandelzhausen – Südansicht

Anfang der 50-er Jahre wurde die Kirche nach Westen erweitert, wobei fast die gesamte Neugotische Einrichtung entfernt wurde.

Ausstattung/frühes 20. Jahrhundert. (Foto Pfarrarchiv)

1983/84 wurde die letzte grundlegende Innenrenovierung durchgeführt. Herr Pfarrer Hans Wild hatte die Maßnahme 1979/1980 noch auf den Weg gebracht, verstarb jedoch am 31. Januar 1980. Sein Nachfolger Pfarrer Johann Hertl griff zusammen mit der Kirchenverwaltung das Vorhaben entschieden auf – unterstützt vom Bischöflichen Baureferat und der Bischöflichen Finanzkammer Regensburg. Der Fußboden wurde komplett ausgebaut, eine Fußbodenheizung eingebracht und schließlich mit Solnhofener Platten ausgelegt. Das Gestühl wurde neu angefertigt (Fa. Morasch, Großgundertshausen). Die Decke des Kirchenraums bekam eine neue Fassung durch einen Stuckrahmen und eine neue Farbgebung. Der gesamte Altarraum wurde den liturgischen Ansprüchen entsprechend vom Bildhauer Hans Wurmer aus Hausen/Ndb.  mit einer Stele (Weizenkorn/Reben) und bronzenem Tabernakel, dem Altar (brennender Dornbusch mit der Reliquienkapsel in der Mitte) und dem Ambo (Taube/Hl. Geist) – alles aus Kelheimer Jurakalkstein gefertigt – ausgestattet. Außerdem wurde das Taufbecken aus dem Seitenschiff in den Altarraum verbracht. Als Kostbarkeit entpuppten sich die 14 Kreuzwegstationen, als sie – von der eintönig grau gehaltenen Übermalung der 50er Jahre befreit – in leuchtenden Farben erstrahlten (siehe weiter unten bei Ausstattung).

Zahlreiche Pfarrangehörige zeichneten sich bei der Maßnahme durch umfangreiche Hand- und Spanndienste sowie beachtliche Spenden aus, sodass man 1984 stolz mit dem Diözesanbischof Manfred Müller die Neueröffnung mit Altarkonsekration begehen konnte. Dabei wurden in den auf der Vorderseite als brennenden Dornbusch gestalteten Jurakalkstein in einer roten Kapsel die Reliquien römischer Märtyrer eingefügt.

Neu gestalteter Kirchenraum mit Blick zum Altar

1989 konnte dann die ebenso fällige Außenrenovierung durchgezogen werden. Dabei musste das Dach größtenteils erneuert werden. Das Mauerwerk bedurfte der Entfeuchtung und der Putz der Erneuerung.

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